Letzte Änderungen: 10.01.2010   · parastep · spain · LaPalma 2009-12 ·

Paragliden auf La Palma Dezember 2009
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Hier mein kleiner Reisebericht von einer Woche in Puerto Naos auf der Kanareninsel La Palma



Die Insel ist nicht nur ein Paradies für Paraglider, sondern vor allem auch für Wanderer und Mountainbiker. Da wir aber meist fliegen waren, mußte ich nur einmal mit zum wandern :-) Wir sahen unterwegs recht viele Mountainbiker, die sich teils allein, teils geführt, die Hänge runterstürzten. Die Wanderwege sind recht gut ausgeschildert und die Schwierigkeitsstufen reichen von Seniorengerecht bis auf-allen-vieren den Berg hinauf. Nach solchen Anstrengungen genießt man dann aber auch spektakuläre Aussichten (hat man mir erzählt

Auf jeden Fall sollte man aber gut gerüstet und fit sein für die Extremtouren, denn die gehen dann auch schon mal über 7-8 Stunden, ohne Pause wohlgemerkt. Ist eher was für Herbst und Frühjahr, wenns länger hell ist. Im Sommer ist der Wind wohl zu stark in der Caldera, so dass es schnell ungemütlich werden kann. Nicht ungefährlich ist auch die Zeit der Regenfälle, da dann die ausgetrockneten Flußläufe schnell zu reißenden Bächen werden können. Spektakulär sieht es wohl auch aus, wenn der Ostpassat die Wolken über den Kraterrand der Caldera drückt.


Blick Richtung Norden auf die Flanken der Caldera


Auf der Westküste wird im Lee des knapp 2500m hohen Grates geflogen, der die Insel von Nord nach Süd durchzieht. Genaue Kenntnis und Beobachtung des Wetters ist daher unerläßlich. Steigt man zu hoch, kann man in den starken Ostpassat kommen, der einen dann Richtung Meer treibt. Dann heißt es schnellstmöglich aus dieser Gefahrenzone verschwinden. Abstiegsmanöver wie Spirale und B-Stall sollten unbedingt beherrscht werden, da es schon zu Todesfällen mit ertrunkenen Piloten gekommen ist, die aufs Meer hinausgetrieben wurden.

Die Westküste „bietet“ überwiegend Bananenplantagen, kleinere Orte an der Küste sowie breit zersiedelte Ortschaften im Hinterland. Die Caldera sieht aus wie ein riesiger Krater und ist zur Westküste hin erodiert und offen. Auf der Nordflanke der Caldera gibt es auch einen Startplatz, der aber meist nur morgens beflogen werden kann, da ab Mittag der Wind zu stark ist. Für die Auffahrt benötigt man ein geländegängiges Fahrzeug. Genauere Infos bekommt Ihr bei Havier, Roger und Mike, den in Puerto Naos ansäßigen Flyguides (www.idafe.com), bei denen Ihr auch Guidingservice für 7Tage buchen könnt. Falls Ihr das erste mal dort seit und keinen erfahrenen Piloten dabei habt, ist das unbedingt zu empfehlen. Bei Roger im Büro wird auch die wöchentliche Landegebühr von derzeit 10Euro entrichtet, die untere anderem für die Pflege der Startplätz eingesetzt wird.

Der Landeplatz und das Büro von Roger ist direkt an der kleinen Promenade von Puerto Naos. Am Strand wird gelandet, wenn der Süd- bzw Nordwind zu stark ist, ansonsten auf dem Landeplatz hinter der Promenade. Bitte dazu auch die lokalen Aushänge am Büro von Roger beachten. Dort findet Ihr auch einen morgentlich aktualisierten ausführlichen Wetterbericht.
Die beiden am häufigsten benutzten Startplätze bei Puerto Naos sind zum einen die 300m Klippe in Sichtweite zum Landeplatz und der Campanario in 940m Höhe. Der Campanario ist mit eigenem Auto nur über einen 30Minuten Aufstieg (150 Höhenmeter) zu erreichen oder man bucht bei Roger und Mike eine Mitfahrgelegenheit im Jeep bis fast nach ganz oben. Das letzte Stück der Strasse ist nur Schotter und Stein, da braucht es Bodenfreiheit und Allrad.

Am zweiten Tag sind wir gg Mittag zum Campanario hochgefahren und haben uns den Startplatz und das Gelände angeschaut. Zwei von unserer 5köpfigen Truppe beschliessen aber von der Klippe zu fliegen, da die Bedingungen nicht so recht nach unserem Geschmack sind für einen ersten Flug. An der Klippe kann ich dann ca. 1 Stunde rumkratzen, wobei ich immer wieder überrascht bin, das es an Stellen hochgeht, an denen ich es nicht vermutet hätte. Der Wind aus Nord strömt die Klippe leicht von der Seite an, dazu kommt noch die Thermik und der Wind von der See. Daher gibt es an den Vorsprüngen immer wieder Verwirbelungen, die einen nach oben beamen. Versucht man diese aber einzukreisen, sinkt man an der selben Stelle nach einem Vollkreis genauso schnell wieder runter. Das ganze ist nicht ohne, da es schonmal Steigwerte von 4-6m/s gibt. Ich flog meinen Schirm (Mistral4) fast ständig gut angebremst, aber trotzdem kamen die Ohren doch das eine oder andere mal rein. Nachdem ich die Klippe einige Male überhöht hatte, kamm ich dann irgendwann nicht mehr hoch. Als ich dann auf der Höhe der etwa 150m tiefer verlaufenden Wasserleitung bin, drehe ich zum Landeplatz ab. Die Landung neben der Promenade ist relativ probemlos, da der Wind nicht all zu stark ist. Abends geht’s in eines der Restaurants im Ort. Es gibt natürlich Fisch, wenn man schonmal am Meer ist.


Klippenstartplatz und Puerto Naos


Am nächsten Tag kommt wieder eine recht dichte Wolkendecke über den Grat und reicht bis an die Küste. Es regnet allerdings nicht. Nach 20minütiger Auffahrt laufen wir dann die restliche Strecke zu Fuß den Berg zum Campanario hoch und ich habe von dort einen wunderbaren Flug. Nachdem ich fast schon wieder auf Höhe der Wasserleitung am Landeplatz bin, schaffe ich es nochmal, mich wieder auf Startplatzhöhe hochzukurbeln. Nach 2 Std. reichts mir dann aber doch und ich lande um Landebier zu fassen J Aus Faulheit essen wir heute an der Promenade. Das essen ist ganz okay dort.

Ein paar Tage später haben wir dann Mittags gegen 14Uhr wieder super Bedingungen und ich versuche ganz dreist Richtung Süden zu fliegen. Zum Glück mit zwei Begleitern, denn auf den 10km nach Süden war es dann doch beruhigend zu wissen, das jemand weiß, wo ich in der Pampa verschollen würde, wenn die Höhe dann doch nicht mehr reichen sollte. Wir können am hinteren Grad, an dem die Wolkenbasis anliegt, gut Höhe halten und kämpfen uns soweit nach Süden vor, das wir schon über den immer flacher werdenden Grat Richtung Osten schauen können. Mein Begleiter ermahnt mich aber über Funk, nicht zu weit nach Süden zu fliegen, da der Ostwind der über den Grat kommen kann, mich dort evt nach unten drücken würde. Ich wills nicht ausprobieren, schieße ein paar Fotos und drehe auf Höhe der Princess Hotels bei Las Indias um.


Blick auf den Südzipfel von La Palma


Beim knipsen verliere ich aber die Höhe aus den Augen und komme den Klippen am Meer recht nah. Ich muss nun entweder landen oder versuchen, an der Klippe wieder zurück nach Puerto Naos zu fliegen. Ich bin schon 50m unterhalb der Klippe, aber verliere nur wenig Höhe und nach einer Weile geht’s dann immer mal wieder nach oben. Endlich finde ich einige Spots, die groß genug ist zum eindrehen und dann kurbel ich bald 10Minuten wie ein Weltmeister. Das einkreisen der ruppigen Aufwinde erfordert Anfangs einige Anläufe. Bei den schlechten Landemöglichkeiten ist aber aufgeben keine gute Option. Nach einer Weile bin ich aber über der Klippe und schließlich auf Höhe der Asphaltstrasse nach Los Canarios. Der Rest ist dann nur Geduld und ein wenig Gottvertrauen. Am Campanario komme ich dann auf über 900m an und drehe ein paar Kreise. Dann versuche ich nochmal an die Wolkenbasis zu kommen, was auch klappt. Und mein Schirm klappt auch gleich zweimal. Das wird mir dann irgendwann zu bunt und ich geh landen.


Mein Weg zurück an der Klippe, kaum Landeplätze


Die restlichen Tage sind durchwachsen. Baden geht jeden Tag, da das Wasser rund 20 Grad warm ist und es in der Sonne angenehm warm ist. Es geht fast jeden Tag ein einstündiger Flug. Auch wenn morgens die Wolken sich über den Grat und den Ort schieben, gibt es keinen Regen. Der Westwind hält dagegen und die Sonne kommt am Nachmittag heraus und schiebt die Wolken zurück. Trotz allem ist es wichtig, jeden Morgen an der Promenade einen Wettercheck zu machen. Und es gilt wie fast überall: wenn die Einheimischen nicht fliegen, sollte ich auch nicht fliegen. Auch wenns schwer fällt. Am vorletzten Tag ist dann der Wind recht stark. Wir überlegen noch, ob wir hochfahren, da erfahren wir von Roger, das er heute mit seiner englischen Gruppe keine Flüge machen wird. Für uns heißt das Wandertag. Zwei wollen in die Caldera, die anderen beiden auf den Vulkan Wanderweg oberhalb von Puerto Naos.


Blick auf Puerto Naos

Puerto Naos ist ein recht kleiner Ort, der noch nicht so vom Massentourismus verwüstet ist. Es gibt dort nur ein großes Hotel mit vier (spanischen) Sternen, Hotel Sol. Die Anlage ist ganz nett gemacht, hat aber ein paar Ecken, an denen man besser nicht wohnen sollte (Dieselaggregat an der Nordseite unterm Restaurant sowie eine große Vogelvoliere). Es gibt dort Appartments und auch ganz normale Hotelzimmer. Das Essen im Hotel hat uns nicht so recht überzeugt (als Gast zahlt man Abends 16Euro), zumal die Bedienung unfreundlich war und die Sauberkeit teilweise zu wünschen ließ. Da geht man dann doch lieber in die Restaurants im Ort oder an den Fischkiosk in El Remo. Mit den Restaurants hatten wir nur gute Erfahrungen gemacht.

Ansonsten gibt es in Puerto Naos viele recht günstige Appartments, von denen auch einige zum Verkauf standen. Roger hatte für uns ein 3-Zimmer Appartment für rund 700Euro für 10 Tage organisiert. Mit 4 Personen waren das pro Nase also rund 15 Euro pro Tag, das ist doch okay. Luxus gabs dafür natürlich nicht. Aber wir waren eh den ganzen Tag unterwegs und kamen nur zum schlafen dorthin. Frühstück auf der Terrasse, Blick auf den Strand, Kühlschrank, Dusche und Bett, was brauchts mehr bei 25 Grad und Sonne jeden Tag


Blick aus unserem Appartment am Strand


Da die Westküste durch die hohen Berge vom Regen an der Ostküste abgeschirmt wird, ist der Pinienwald entsprechend knochentrocken. Waldbrandgefahr unbedingt beachten. Wir haben an der Südküste recht große abgebrannte Waldstücke gesehen, die aber schon wieder viele grüne Tupfer hatten. Im August 2009 hatte es dort wohl ein großes Feuer gegeben. Die Pinien und einige andere Pflanzen haben sich auf diese jährlichen Feuer eingestellt. Kurioser Weise ist der Boden über und über mit Nadeln bedeckt. Die sollten doch eigentlich brennen wie Zunder.


Abgebrannter Pinienwald im Süden


Unser Rückflug verlief dann leider nicht so gut. Der Flieger kam mit 2 Stunden Verspätung an, weil er wegen schlechten Wetters kreisen mußte und nach 1 Stunde dann zum auftanken nach Teneriffa umgeleitet wurde. In Frankfurt waren alle Züge weg, so mußte ich für 50Euro ein Taxi nach Hause nehmen. Hätte ich Fly&Rail gebucht, sagte mir der Condor Mitarbeiter, hätte ich Beförderungsanspruch gehabt und sie hätten wohl das Taxi bezahlt. So hab ich für den Flug 300Euro, statt 250 bezahlt.
Ich stell die Tage mal noch den Track von meinem Südspitze Flug Online, zum einspielen in Google Earth.

Alles in allem wars ein schöner Urlaub und angesichts des Wetters hier in Frankfurt, ein willkommener Aufheller. Will dieses Jahr wieder hin, vielleicht sieht man sich ja.
Meine Fotos gibt es hier :


weitere Infos über LaPalma gibt es hier :
www.idafe.com/
www.palmaclub.com/
www.la-palma-aktuell.de/
www.senderosdelapalma.com/de/de_index.php

go4lapalma.com/
www.kanarenexpress.com/
www.transporteslapalma.com/index.htm
www.la-isla-bonita.info - LaPalma Forum
home.obelode.com/index.php/LaPalma/LaPalma
www.teneserver.de/traumstrand/kanaren-links/

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