Montag, 2.Dez.2003
Montag bis Freitag dann wieder Schule. Meine Gramatik ist leider immer noch recht miserabel. Dafür gehts in den Konversations Stunden um einiges besser. Leider wird wieder in der Nachbarschaft gebaut, so sind die Stunden teils recht stressig. Am Mittwoch, am späten Nachmittag nach der Schule, fahren wir als Klasse auf den Tafelberg und warten bis das letzte Cablecar runter fährt, diesmal erst um 22 Uhr.
Wir schaffen es grad noch so hochzukommen vor dem Sonnenuntergang, da wir ein bischen zu spät losgefahren sind. Es ist sehr windig oben. Ich verliere beim fotografieren leider meine Basecap, als ich in der Nähe des Abhangs bin.
Wie in einem schlechten Film: fällt mir einfach vom Kopf und die steile Wand des Tafelberges hinunter. Überlege kurz, ob ich hinterher springe, aber mir fällt dann zum Glück ein: ich bin Paraglider, kein Basejumper :-)
Samstag, 6.Dez.2003, Nikolasi
Am Samstag miete ich mir ein Auto bei Budget. Ich bin bissl geschockt, das das umgerechnet knapp 100 Euro kostet. Für Südafrika finde ich es überteuert. Allein 300 Rand muss ich zahlen, weil ich Kapstadt verlasse. Dann noch die Oneway Gebühren, da ich das Auto in George wieder abgebe.
Aber lieber reise ich so, als 5 Stunden in einem stickigen Bus zu sitzen und zu hoffen, das mein ganzes Gepäck auch mit mir fährt. Das sah in einigen Bussen die vorbei fuhren schon abenteuerlich aus. Aber das waren vermutlich nur die günstiges Regionalbusse ins Nachbardorf, nicht die Langstrecken Busse.
Im Auto, einem Toyota Corolla 1.6er, ist wenigstens eine Klimaanlage und ein CD Radio. Ich hatte sogar eine CD mit Musik dabei. Be prepared :)
Nach knapp 4 Std. hab ich dann die 450km hinter mir. Unterwegs immer wieder Blitzer und Polizeiautos an den 80er Zonen. Scheinen wohl am Wochenende verstärkt zu kontrollieren. Bei der Fahrt aus Capetown fahre ich an den Townships vorbei. Irgendwo brennt eine Hütte lichterloh und keine Feuerwehr ist zu sehen oder zu hören.
Einer unserer Teacher erzählte uns, das die Polizei in einige Townships nicht reinfährt, da das zu gefährlich für sie ist. Dort regieren die Gangs und haben ihre eigenen Gesetze. Vermutlich aber keine Feuerwehr.
Ich bin mal wieder froh, auf dieser Seite des Zauns zu leben.
Sonntag, 7.Dez.2003
Das Wetter meints leider wieder nicht gut mit mir. Am Samstag geht leider nix. Erst am So. gehts in Sedgefield für eine Stunde. Mache meine erste Toplandung dort. Auf dem Startplatz ist ziemlich viel los. Viele Einheimische und einige Touris, wie wir sind dort.
Auf dem Weg nach Sedgefield kamen wir an einem früchterlichen Unfall vorbei. Im Graben sass eine Familie, wohl zum Badeausflug unterwegs und hielten sich die Wunden. Auf der Strasse stand ein völlig zerstörter 1er Golf. Weiter vorn im Strassengraben lag noch ein Auto auf dem Dach und einige Leute, versuchten wohl die eingeklemmten zu versorgen. Wir haben erst 15 Minuten später die Sirenen vom Krankenwagen und/oder Polizei gehört, als wir schon oben auf dem Berg standen. Kamen wohl aus dem 40km entfernten Knysna.
Eine Teacherin erzählte mir in der Schule später, sie hatte eines Tages den Notruf angerufen und einen Krankenwagen für ihre Freundin bestellen wollen, da hat man sie nach der Hautfarbe des Patienten gefragt. Scheinbar wird schon noch unterschieden, wer schnelle Hilfe bekommt und wer nicht.
Montag, 8.Dez 2003
Nach einem Blitzstart aus den Betten kann meine Begleiterin für eine viertel Stunde am Hotel fliegen. Ich komm leider nicht mit dem starken Wind klar. Wir gehen dann nach Kleinkrantz, aber auch da klappts bei mir nicht, ich schaffe es nicht an der kleine Düne zu soaren, der Wind reicht nicht oder ich bin zu ungeschickt, mich längere Zeit in der Luft zu halten.
Aus heutiger (2025) Erfahrung würde ich sagen, ich war damals einfach noch nicht auf dem richtigen Handling Level, um bei solchen Bedingungen aufziehen und starten zu können. Ich denke zum Glück. Den es hätte durchaus auch schief gehen können mit dem Start.
Irgendwann komme ich dann doch etwas hoch und fliege die Ridge entlang, Richtung Hotel, aber nicht lange. Ich saufe schließlich etwa 2km vom Hotel entfernt ab. Ich hab einen recht langen Heimweg. Da ich schon in der Nähe vom Hotel bin, will ich gleich ins Quartier laufen. In unserem Haus angekommen brummt mir der Schädel und mir ist schlecht. Wahrscheinlich zuviel Sonne den Tag über und auf meinem Marsch am Strand abbekommen. Ich schlafe erstmal 4 Stunden und schreibe Abends dann endlich mein Tagebuch für die letzten Tage fertig.