Paragliding Sonderpilot Kapitel 3 Seite 1 2 3

nette Gegend hier

Beim dritten Versuch dann klappt es. Komme super raus und auch die Landung geht relativ gut. Als ich dann wieder oben stehe, passiert es einem anderen Flieger: er läuft an (immer noch leichter Rückenwind), zieht den Schirm schön hoch und dann wird er kurz langsamer, während er den Kontrollblick macht. Die Leinen entlasten, aber er merkt es zu spät und geht mit samt Schirm ab in den Tiefschnee.

Als ich ihm den Berg hinauf helfe, ist mir der Flieger recht dankbar :) Kann ich auch gut nachvollziehen. Er ist auch nicht mehr der jüngste und wenn er alleine alles hätte hinaufschaffen müssen, dann wäre er wohl ne ganze Weile beschäftigt gewesen und hinter so fertig, das er erstmal ne größere Pause einlegen müsste. So gehts aber recht fix, wir legen seinen Schirm neu aus und beim zweiten Versuch klappts dann. Habe ihm gesagt, wir schreien, wenn sein Schirm nicht richtig hoch kommt. Also falls er nichts hört heisst es laufen, laufen, laufen. Bei solchen Bedingungen ists vieleicht das beste, so zu starten, ohne Kontrollblick.

Am letzten Tag dann, am Freitag, ist trotz anders lautendem Wetterbericht mal wieder super Wetter. In den Tälern in den Alpen herrscht manchmal ein Art Mikroklima, das sich nicht unbedingt mit den Wetterberichten deckt. Wenn natürlich eine Front kommt, dann wird sie ein Tal nicht verschonen, aber wenn es heisst, leichte Bewölkung oder Ostwind, dann muss das nicht zwangsläufig für alle Gebiete zutreffen. Da heisst es dann anrufen und nachfragen, wenn man nicht gerade in der Gegend ist.

Ich probiere heute noch mal die Steilspirale. Diesmal ziehe ich mal solange, bis mir die G-Kräfte langsam unheimlich werden. Falls mein Vario nicht lügt, habe ich 17,4 m/s sinken gehabt. Das war der volle Wahnsinn. Mann stelle sich vor, man rotiert mit ca. 62kmh an einem Kettenkarussell. Wow, war ganzschön heftig. Das Ausleiten der Spirale muss ich aber noch üben, da ich starke Pendelbewegungen hatte. Am Landeplatz war ein dt. Ligapilot. Er meinte, ich solle mal auf der Aussenseite gegenbremsen und die Bremse der Innenseite nicht ganz aufmachen. Kanns leider nicht mehr testen, da der Lift nicht mehr fährt. Aber Ende Februar hab ich wieder mal ne Freiwoche, da werde ich wieder in die Alpen, wenn das Wetter passt.

Fliegen im Winter

Ist eigentlich eher eine Tortour, bis man in die Lüfte kommt. Die Kälte, der Schnee am Startplatz (am Landeplatz ists ja nicht so schlimm, fällt man wenigstens weich :) Einzig der blaue Himmel und die Sonne können einen entschädigen und natürlich der Flug, auch wenn er meist nur kurz ist. Da der Schnee leicht gefroren war, verfingen sich die Leinen beim auslegen oftmals hinter kleinen Schneehügelchen. Wenn man nun stark an der Leine zieht, um sie frei zu bekommen, dann entsteht an der Zugstelle im Schnee kurzzeitig Wärme durch die Reibung. Da es aber Minusgrade sind, gefriert es sofort wieder und die Leine sitzt noch fester. Es empfiehlt sich daher, an den Leinen nach Möglichkeit nur leicht und vor allem langsam zu ziehen.

Am Weststartplatz konnte das Schneemobil nicht eingesetzt werden um den Schnee fest zu walzen, da unter dem Schnee ein Netz liegt, was in der eisfreien Zeit ein abrutschen der Piloten verhindern soll, wenns mal feucht ist. Das Schneemobil hätte wenden müssen und hätte dabei das Netz zerstört, da der Schnee nicht all zu hoch war. Man versank zwar bis zum Knie im Schnee, aber das hätte nicht gereicht.

Ein weiteres Manko des Winterfliegens ist die Kälte während des Fluges. Ich habe beim ersten mal nicht gleich die Handschuhe angezogen, da es auf dem Berg nicht unbedingt kalt war. In der Luft dann aber, nach etwa einer Minute Flug, dachte ich, mir fallen die Finger ab. Am Berg reflektiert der Schnee die Sonne, daher ist es nicht unbedingt eiskalt dort oben. Aber in der Luft hat man das nicht und dann kommt der Fahrtwind dazu. Was Glück, da sich die Handschuhe griffbereit hatte, so waren sie nur ein wenig steif gefroren, als ich unten ankam :)

Aber selbst mit Handschuhen frieren einem nach einer gewissen Zeit, je nach Handschuh, die Finger ab. Man kann also selbst bei guten Bedingungen nicht endlose Flüge machen, es sei denn, man hat gute Handschuhe. Zu dick dürfen sie aber auch nicht sein, denn sonst merkt man nicht mehr die Leinen und die Bremse in der Hand.