Paragliding 1-Dez-2oo1 Seite 1 2 3

schöne Aussichten

Do. Morgen leichte Kopfschmerzen, aber es geht. Schnell ein Cappuchino und das obligatorische Hörnchen reingezogen (ist im Zimmerpreis dabei :) und dann gehts zum Landeplatz. Willi ist noch nicht da, also fahre ich mit Peter und Antje zum Oststartplatz. Oben angekommen weht uns ein starker Wind entgegen und ein Pilot der gerade raus ist, hat arg zu kämpfen, das der Schirm nicht komplett einklappt. Nach einigen Wacklern hat er's dann aus den Turbulenzen geschafft. Der Wind steht inzwischen sehr stark an, wahrscheinlich 40-50er.

Wir fahren wieder runter. Unten dann sehen wir, wie es doch noch einer wagt. Er wird auch böse in der Luft umhergeworfen. Dreht dann sogar noch ein paar Runden über dem Startplatz, bis dann nach Süden abdreht und in einer langen Schleife über den Ort zum Landeplatz kommt. Dann kommen noch 2 Piloten von ganz oben raus. Sie schiessen förmlich Richtung Osten. Ist sicherlich ein mulmiges Gefühl. Hatte das mal ein bischen am Diedamskopf erlebt, wie schnell man fliegen kann. Brauch ich nicht unbedingt nochmal.

Vor allem hektische Bewegungen und Kurvensteuerungen werden dann zu einem unkalkulierbaren Risiko, wenn man seinen Schirm nicht voll im Griff hat (denke ich mal). Jedenfalls mussten die beiden doch ganzschön gegen den Wind kämpfen, bis sie dann vom Berg weg und über dem relativ ruhigen Tal runter zum Landeplatz kamen.

NASA Bild - so sieht das ganze aus dem Weltall aus

NASA Link zum Bild

Ich hab in diesen paar Tagen mehrmals erlebt, wie Piloten sich unvernünftiger Weise in Gefahr begeben haben, nur um einen Flug zu bekommen. Ich hätte es auch bald getan, habs mir dann aber ausreden lassen. Wollte bei dem Nebel "ganz langsam" am Hang entlang nach unten fliegen. Wie wir dann aber auf der Fahrt nach unten sahen, war der Nebel so dicht, das man keine 10m weit gucken konnte. Selbst wenn man weit ruas geflogen wäre und dann in den Nebel eingetaucht wäre, über dem Ort, man hätte sehr wahrscheinlich nicht viel Zeit gehabt, nen gescheiten Landeplatz zu suchen. Und das alles nur, um mal zu fliegen.

So entstehen IMHO auf die einfache Weise brenzlige Situationen und unnütze Unfälle. Jeder sollte sich fragen, ob ihm seine Gesundheit und sein Leben das wirklich wert sind. Vieleicht gehts auch ja auch ein paar mal gut, aber irgendwann ... Und solche Aktionen bringen den Gleitschirmsport immer wieder in den Ruf gefährlichzu sein. Unfälle stehen sofort in jeder Zeitung. 1000 gute Landungen interessieren aber niemanden. Wir haben in der Sonne am Monument einige Zeit über diese Themen diskutiert und ich hab mich auch dabei ertappt, wegen eines Fluges schnell mal alle Vorsicht beiseite zu schieben. Die Verlockung ist einfach zu gross, gerade, wenn man wie ich noch nicht all zu viele Flüge hat (ca. 70 bis jetzt mit Schulungsflügen).

Einige beschliessen, zum Monument zu fahren, als zwei Piloten aus der Richtung kommen. Aber wenn der Wind so von Norden her über die Berge pfeift, dann ist wohl eher "Nordfön" angesagt. Und Leefliegen muss nicht sein. Ich beschliesse also, nach Hause zu fahren. Muss dringend noch tanken. Da heute Allerheiligen ist, sind die Tankstellen alle zu. An der ergo Tanke in Semonzo sehe ich mich wieder mit meinen mangelden italienisch Kenntnissen konfrontiert. Ich verstehe nicht, wie der Tankautomat zu bedienen ist. Aber statt erstmal nen 10er rein zu stecken, stopfe ich Depp gleich nen 50000 Lire Schein rein. Drücke auf den Knöpfen rum, aber nix passiert.

und nochmal mit mir im Weg

Geld ist futsch. Also auf zur nächsten Tanke, denn mit dem System hier komme ich nicht klar. An der nächsten klappt es besser. Geld rein, Super auswählen und dann den Zapfhahn ziehen. Komisch nur, das der Stutzen nicht in meinen Tank passt. Ich fluche und versuche nun, tropfenweise das Benzin in den Tank zu pumpen. Eine Italienerin kommt und nach langem Palavern kapiere ich, Super ist nicht Super sondern verbleites Benzin. Na toll. Zum Glück nur ein Liter drin. Das Geld ist aber futsch. Wenn man den Zapfhahn einhängt, ist der Tankvorgang für den blöden Automaten zu Ende. Wer sowas gebaut hat, gehört erschossen.

und nochmal mit mir im Weg

Also noch einen 10er gezückt, warten bis angezeigt wird, das 10000 Lire Kredit vorhanden sind, dann die Nummer der zapfsäule gedrückt und dann den Zapfhahn abgenommen und siehe da, er passt sogar :) Wir hatten letztes Jahr mal erst den Zapfhahn in den Tank gesteckt und dann Geld eingeworfen. Das geht meist nicht. Er fängt dann nicht an zu pumpen. Wenn man nun den Zapfhahn kurz mal in der Säule einklinkt und dann wieder in den Tank steckt, ist für den Automaten der Tankvorgang beendet. Also erst bezahlen, auswählen und dann Zapfhahn abnehmen.

Ich tanke für 30000 und hoffe, das es mein Kat überlebt. Aber die Mischung dürfte groß genug sein. In Trento hole ich dann Geld, geh noch was essen und quäle mich mit dem nächsten Tankomat rum. Aber aus der Erfahrung gelernt, geht es diesmal ganz easy. Manchmal dauert es auch eine Weile, bis die Pumpe anspringt, also immer schön Geduld mit der Technik. Möcht nicht wissen, was die Tanken auf diese Weise so an den Touristen verdienen. Ich hab aber ne Quittung bekommen in Semonzo von dem Automaten. Mal sehen, ob die mir das Geld zahlen, wenn ich mal wieder unten bin.

Nach 8 Std. Autobahn, unzähligen Mittelstreifenfahrern die mich zur Weissglut treiben komme ich nach knapp 7 Std. wieder in Rodgau an. Da in Hessen kein Allerheiligen gefeiert wird, geh ich erstmal einkaufen. Und siehe da, die 0,75er Averna kostet hier 17,90 DM. Sauerei. Und dafür fahre ich nun 800km ... :-)


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